Schaben

Allgemeines

Deutsche SchabeSchaben gelten zu Recht als eine der schlimmsten Plagen. Bedingt durch ihre Lebensweise treten sie immer stärker auch als Überträger von Krankheiten auf. Aufgenommene pathogene Erreger werden überall abgestreift. Auch im Schabenkot, der auf Lebensmitteln, Geräten, Einrichtungsgegenständen und dergleichen hinterlassen wird, finden sich Bakterien und Keime, die nicht nur die Lebensmittel unbrauchbar machen, sondern auch Krankheiten verursachen können.

Neben dem materiellen Schaden (herrührend aus den Kosten für Bekämpfung, zusätzliche Hygienemaßnahmen und die Vernichtung von Lebensmitteln), den ein Unternehmen erleidet, ist der Imageverlust oftmals noch beträchtlicher, wenn ein Schabenbefall bekannt wird.

Vorkommen

Die „Deutsche Schabe“ (Blattella germanica) ist eine von etwa 3000 Schabenarten. Sie zählt zu den Kosmopoliten, soll heißen: sie tritt weltweit auf. Als nachtaktive Tierchen sind Schaben tagsüber selten anzutreffen. Sie halten sich in allerlei Hohlräumen, in Motoren von Kühlgeräten, Kochgruppen, hinter Verkleidungen, lockeren Fliesen, Scheuer- und Stoßleisten usw. auf; kurzum: alle Versteckmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Wasser und Nahrung werden genutzt. Sobald in den Betriebsräume Ruhe einkehrt, wagen sich die Schaben aus ihren Verstecken und begeben sich auf die Suche nach Nahrung und Wasser.

Vermehrung

Schaben legen Eipakete ab, in denen sich bei der „Deutschen Schabe“ 20 – 48 Nymphen befinden. Das Eipaket (Oothek) enthält im Inneren eine Reihe von Kammern, in denen sich die Larven aufhalten, sowie ein Nährsubstrat. Kammern und Nährflüssigkeit sind durch mehrere Schichten geschützt, wobei die äußerste Hülle eine reine Chitinschicht ist und damit vollkommen undurchlässig für Insektizide gleich welcher Art und Form.

Werden bei einem festgestellten Schabenbefall keine entsprechenden Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet, kann es zu einem explosionsartigen Anwachsen ihrer Anzahl kommen. Bezogen auf einen Zeitraum von 20 Wochen beträgt das Vermehrungspotential 400 000 : 1 (siehe Modellrechnung weiter unten).

Die Nymphen verlassen nach etwa fünf bis sechs Wochen das Eipaket, häuten sich dann bis zu siebenmal und sind nach ca. vier Monaten selber geschlechtsreif. Die Ablage der Oothek findet meistens an unzugänglichen Stellen statt, so daß diese bei der Reinigung nicht erreicht und beseitigt werden.

Vorbeugung und Bekämpfung
Erfolgreiche Maßnahme zur Bekämpfung hängen von verschiedenen Kriterien ab.

Die wichtigsten sind:

  • ein hundertprozentiger Hygienezustand
  • das Auffinden aller Verstecke
  • Kenntnisse über den auftraggebenden Betrieb
  • Kenntnisse über dessen Lieferanten
  • Kenntnisse über die Transportwege etc.

Strategisches Vorgehen

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass bei der Schabenbekämpfung (das gilt im gleichen Maße auch für die Bekämpfung von anderen Schädlingen) in regelmäßigen Abständen die Wirksubstanzen gewechselt werden müssen, um einer Resistenzbildung vorzubeugen.

Computer-Modellrechnung

Einfluss von „Wirkungsgrad“ und „Häufigkeit“ der Bekämpfung auf die Entwicklung einer Kolonie von je 100 frisch geschlüpften Männchen und Weibchen der Deutschen Schabe. Dabei werden empirisch ermittelte Durchschnittswerte angenommen für Vermehrungsrate, natürliche Sterblichkeit ohne Bekämpfung, Kapselzyklus und Jungstadien-Dauer.